Eine regelmäßige Bestandsaufnahme deines Lebens kann dir Klarheit darüber verschaffen, in welchen Gebieten du noch Entwicklungspotenziale hast. Und selbstverständlich wirst du dir ebenfalls über die Bereiche bewusst, die schon jetzt besonders gut laufen. Das sind deine sogenannten Kraftspender.
Interessanterweise habe ich die Beobachtung gemacht, dass es bestimmte Areale gibt, die du dir mal genauer anschauen darfst. Denn diese anfangs oberflächlich eher neutral bewerteten Themen geben dir die stärksten Hinweise.
Mit dem Rad des Lebens einen Überblick bekommen
Seit meiner Coaching-Ausbildung verwende ich sehr gerne das Rad des Lebens, um meinen Klienten sich selbst einen Überblick über ihre aktuelle Situationen in ihrem Leben aufzuzeigen.
Die Frage dabei ist immer die Gleiche: Wie zufrieden bist du in dem jeweiligen Bereich auf einer Skala von 1 bis 10? Wobei 1 das Schlimmste und 10 das Beste wäre.
Ganz oft sehe ich in meiner Arbeit dann Bereiche, die zwischen 6-8 angegeben werden, meist bei einer 7.
Eine 7 ist erstmal recht ordentlich. Eine 7 ist besser als eine 6 oder 5 oder 4, etc. Abgesehen davon ist eine 7 näher an einer 9 oder 10 als an einer 1 oder 2.
Eine 7 scheint also ziemlich gut. Auf dieser Stufe fühlst du dich im Allgemeinen ganz wohl und bist recht zufrieden. Es ist ok, gut, akzeptabel, zufriedenstellend.
Eine 7 ist überdurchschnittlich. Im Vergleich zu den meisten Menschen würdest du sicherlich sagen, dass deine 7 gar nicht so schlecht ist.
Und trotzdem besprechen wir im Coaching häufig genau diese Bereiche mit einer 7, die sich als unzufrieden erweisen. Wie oft bleiben Menschen bei einer 7 stecken und verharren dort jahrelang.
Viele Menschen erreichen eine 7 und sind dann lange Zeit untätig. Bei einer 2 oder 3 wissen sie, dass etwas ganz und gar nicht stimmt und sie etwas verändern müssen! Aber eine 7 ist wie ein warmes Bad. Sie ist gemütlich und nicht bedrohlich. Bei einer 7 fühlst du dich ziemlich sicher.
Wenn du dich nicht erst kürzlich in diesem Lebensbereich von einer 2 oder 3 kommend zu einer 7 entwickelt hast, dann sind die Bereiche mit einer 7 meistens genau die, in denen du irgendwann mal vor längerer Zeit eine gute Basis geschaffen hast, dich aber dann vielleicht einfach nur hast treiben lassen.
Es ist schwer, eine 7 zu überwinden.
Es kann mehr Mühe kosten, über eine 7 hinauszukommen, als es braucht, um überhaupt eine 7 zu erreichen. Manche Menschen würden sich beschweren, dass es zu lange dauert, über eine 7 hinauszukommen, aber die Wahrheit ist, dass die Zeit sowieso vergeht. Selbst wenn es 5-10 Jahre dauert, kann man in dieser Zeit eine höhere Stufe erreichen, da die Jahre ohnehin vergehen werden.
Eine beliebte Übung, die ich dann mit meinen Klienten mache, ist die Frage: Wie würde eine 10 aussehen?
Es ist eine einfache Frage, aber wenn ich dich zwinge, die spezifischen Faktoren aufzulisten, die zu einer 10 gehören und die eine 10 von einer 8 oder 9 unterscheiden, wirst du dir sehr klar darüber werden, was dein Leben in diesem Bereich noch verschönert und verstärkt.
Dann kannst du anfangen, dir klare Ziele zu setzen, um dich in diese Richtung zu bewegen.
Wie du der 7er-Falle entkommen kannst
Halte für dich schriftlich fest, wie deine 10 aussieht und frage dich, ob du reibungslos von einer 7 auf eine 10 kommen könntest.
Da eine 7 schon ein respektables Ergebnis ist, wird es in den meisten Fällen gar nicht so einfach sein, von einer 7 auf eine 8, 9 oder sogar 10 zu gelangen. Insbesondere dann, wenn es sich tatsächlich um einen Bereich handelt, in den du lange nicht investiert hast, weil er stabil läuft.
Vielleicht musst du sogar einen Weg wie 7-4-2-3-5-4-6-7-9 einschlagen, um dorthin zu gelangen.
Vielleicht erfordert der Weg eine berufliche Veränderung, eine Beziehungsänderung, einen Ortswechsel, eine Ernährungsumstellung oder eine Umschulung. Diese Änderungen werden dich zunächst erstmal von deiner sicheren 7 runterholen, ebnen aber den Weg zu deiner 10.
Manche Menschen hängen jedoch zu sehr an ihren 7ern. Sie haben vielleicht Angst, dass sie nicht in der Lage sein werden, eine 8, 9 oder 10 zu erreichen, selbst wenn sie es versuchen. Was ist, wenn du es versuchst und das Beste, was du je wieder erreichst, eine 5 ist? Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach?
Vielleicht denkst du dir: Was ist, wenn ich meine sichere 7 verlasse und diese Stufe nie wieder erreiche? Wenn ich auf eine 3 oder 4 zurückfalle und dort steckenbleibe?
Diese Gedankengänge sind ganz normal.
Im Coaching arbeite ich daher erstmal an deinem Selbstbild. Wir erarbeiten die Faktoren, die dazu geführt haben, dass du überhaupt in der Lage warst, diese 7 zu erreichen. Genau diese Faktoren werden dir nämlich helfen, immer wieder mindestens(!) auf diese 7 zu kommen, auch wenn es sich mitten in der Veränderung manchmal anfühlt wie eine 2 oder 3.
Deine 7 war in Wahrheit nie eine 7
Außerdem passiert in der Rückschau, sobald du die 7 überwunden hast, noch etwas sehr Interessantes: Sobald du dich auf den Weg gemacht hast, deine 7 zu verlassen, wirst du feststellen, dass deine 7 nie eine 7 war. Vielleicht war es in Wirklichkeit eine 5, vielleicht auch nur eine 3.
Die Bewertung, die du dir in einem Lebensbereich gibst, gibst du dir immer auf Basis der Erfahrungswerte, die du schon in deinem bisherigen Leben gemacht hast. Selbst wenn du eine 10 definieren kannst, werden sich deine Perspektiven im Laufe deines Lebens immer wieder neu verschieben und anpassen. Deine Bewertung basiert auf deinem jeweils aktuellen Stand.
Auch hier wende ich gerne Methoden an, um die Gesetzmäßigkeiten der 10er-Skala auszuhebeln. Und zwar mit einer ganz einfachen Frage: Du hast nun eine 10 für dich definiert und weißt genau, wie das Ziel aussieht und wie es sich anfühlt. Was wäre denn eine 11 oder sogar 12? Wie sähe das aus, wenn wir noch eine Schippe draufpacken? Im Coaching nennt man das Glücksstretching. Im Prinzip reizt man die 100% soweit aus, dass man sich fragt, wie denn 120% oder sogar 150% aussehen würden.
Du glaubst gar nicht, wie viel Spaß das macht, gemeinsam so richtig ins Träumen zu kommen. Das Leuchten in den Augen wird immer größer…
Legst du die richtigen Bewertungskriterien an?
Wenn du in die Bewertung deiner Lebensbereiche gehst, wirst du immer nur eine Momentaufnahme vornehmen und das aktuelle Ergebnis, deine aktuelle Situation bewerten. Was du jedoch bewerten solltest, ist der Weg, der noch vor dir liegt.
Wie sieht dein Weg in dem Bereich aus? Zeichnet er sich klar vor dir ab? Wo führt er dich die nächsten 10 Jahre hin?
- Ist deine Gesundheit aktuell bei 7, aber wenn du so weitermachst (Ernährung, Bewegung, Umgang mit Stress), führt er dich dann weiter in Richtung 5? Oder ganz klar Richtung 10?
- Ist deine Beziehung derzeit bei 7, weil ihr ein eingespieltes Team seid und euch gut miteinander arrangiert habt? Aber wenn das die nächsten 5 Jahre so weiter geht, habt ihr euch eigentlich nichts mehr zu erzählen? Von liebevollen Gesten und Zärtlichkeiten ganz zu schweigen?
- Fühlst du dich in deinem Job gerade sicher, weil du dir die letzten Jahre etwas Stabiles aufgebaut, Kenntnisse angeeignet und Erfahrungen gesammelt hast? Und nun fühlt es sich ganz gut an, mal ein paar Früchte zu ernten und zu genießen? Einfach mal langsamer machen?
Auf welchem Weg befindest du dich?
Wenn du darüber nachdenkst, auf welchem Weg du dich befindest – und nicht nur deine aktuelle Position bewertest – wird dir viel bewusster, wo du auf der Skala von 1-10 wirklich stehst.
Wenn du in einer 7 feststeckst, könnte der Weg das Problem sein. Vielleicht steckst du mit deinem Weg in einer Sackgasse. Dann kann der Weg über die Zeit in eine 4 abgleiten.
Wie kommst du also aus einer festgefahrenen Situation heraus?
Du wartest nicht, dass dich jemand rettet. Du bewegst dich! Und zwar mit Absicht und Ziel.
Bewegung heißt, dass du vielleicht deine aktuelle Beziehung durcheinanderbringst, deine bisherige Karriere hinter dir lässt oder einen neuen Lebensstil mit neuen Gewohnheiten etablierst. Ganz oft wirst du nicht sehr weit sehen können, weil sich alles schneller bewegt als sonst, bzw. es bewegt sich im Gegensatz zu jetzt überhaupt etwas.
Wie du den Mut aufbringst, ein richtig gutes Leben zu führen
Dann musst du einfach einen Tag nach dem anderen nehmen. Oder auch mal raten, welche Abzweigung du jetzt am besten nehmen sollst. Und ja, vielleicht führt die nächste Abzweigung auch erstmal gegen eine Wand.
Aber jetzt bist du ohnehin schon in Bewegung und du gewöhnst dich langsam daran, dass Bewegung immer noch besser ist, als auf der Stelle zu treten. Und dann stellst du fest, dass sich automatisch neue Möglichkeiten ergeben, die du vorher gar nicht in Betracht gezogen hast.
Es wird sich 1.000 Mal besser anfühlen, wenn du der Motor bist und deine Lebensbereiche selbst ausbaust als wenn von außen jemand kommt und dich zum Spielball in deinen eigenen Lebensbereichen macht.
Wenn du der Motor bist, bestimmst du die Intensität und das Tempo deiner Bewegung.
Du hast das Steuer in der Hand
Wenn du einen neuen Weg einschlagen möchtest, muss die Initiative von dir ausgehen. Nicht von deinem Chef. Nicht von deinem Partner. Von dir.
Wenn du weißt, dass dein Weg falsch ist, dann weißt du auch, dass du ihn verlassen musst. Nimm dir etwas Zeit, um herauszufinden, welche Richtung du als nächstes einschlagen möchtest und starte mit kleinen Schritten.
Wenn du beginnst, auf deine 10 zuzusteuern, wirst du irgendwann feststellen, dass es keine 10 gibt. Zumindest nicht im Sinne einer festen Position.
Es war nur eine Illusion. Ein Gedankenkonstrukt, das du dir in deinem Kopf zurecht gelegt hast, weil du es nicht besser wusstest.
Sobald du deine 10 erreicht hast, wird in der Ferne eine neue 10 auftauchen. Und deine jetzige 7 wird dir vorkommen wie eine läppische 2.
Die wahre 10 ist nicht irgendeine Position. Es ist der Weg selbst. Erfüllung entsteht durch Handeln, nicht durch eine Position.
Wenn du tiefe Erfüllung suchst, wirst du handeln müssen – egal ob körperlich, geistig, sozial oder sogar spirituell.
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