Ständig bist du im Außen gefordert – Termine, To-dos, Erwartungen von anderen. Und oft fühlst du dich getrieben statt geführt. Wenn du das ändern willst, lautet die Lösung: proaktiv sein.
Proaktivität bedeutet, dass du selbstverantwortlich handelst, statt auf äußere Umstände zu reagieren. Du wirst nicht länger zum Spielball der Ereignisse, sondern zum Gestalter deines Lebens. Du triffst Entscheidungen bewusst – im Voraus, mit Klarheit, und aus innerer Überzeugung. Du wirst initiativ, statt zu warten. Aktiv statt passiv.
In diesem Artikel zeige ich dir 6 einfache Regeln, mit denen du deine proaktive Haltung stärkst – und damit mehr Energie, Fokus und Lebensfreude in deinen Alltag bringst.
Diese Themen erwarten dich hier:
Was heißt eigentlich „proaktiv sein“?
„Proaktiv“ bedeutet, bewusst zu handeln, bevor äußere Umstände dich dazu zwingen. Es geht darum, Eigenverantwortung zu übernehmen – für dein Denken, Fühlen und Handeln.
Du fragst dich nicht länger: „Warum passiert mir das?“, sondern „Was kann ich jetzt daraus machen?“
Du wirst innerlich frei, weil du dich nicht mehr abhängig machst von Meinungen, Umständen oder Launen anderer. Und das beginnt oft bei der Art, wie du mit dir selbst sprichst.
Im Laufe des Tages bist du permanenten Reizen ausgesetzt. Welche Reize das sind, hast du leider nicht unter Kontrolle. Was du aber unter Kontrolle hast, ist deine Reaktion darauf.
Proaktiv sein heißt also bewusstes und selbstbestimmtes Handeln – oder im Voraus geplantes und zielgerichtetes Handeln.
Dich einfach nur aufzufordern, aktiver zu sein, wird dir allerdings nicht helfen. Proaktiv sein ist eher eine Geisteshaltung. Und das beginnt mit deiner Sprache und deiner inneren Stimme. Allein wie du Dinge in deinem Kopf formulierst, wird Auswirkungen auf dein Tun haben und die Entwicklung eines Geschehens massiv beeinflussen.
So trickst du dein Gehirn aus, um proaktiv zu sein
Sprache formt Denken – und Denken formt Realität. Wenn du ständig sagst: „Ich muss noch…“ oder „Ich darf mich nicht ablenken lassen“, dann denkt dein Gehirn automatisch in Barrieren.
Das liegt daran, dass dein Gehirn das Wort „nicht“ oder „kein“ nicht im Kopf verarbeiten kann.
Bei „Ich darf mich nicht von meinem Handy ablenken lassen“ versteht das Gehirn „vom Handy ablenken lassen“.
Die Kunst ist es, Dinge positiv zu formulieren und dem Gehirn vorzugaukeln, dass es möglich ist, den nächsten Schritt zu gehen.
Dazu weitere Beispiele aus dem täglichen Sprachgebrauch und die entsprechende Nutzung eines proaktives Begriffs:
Reaktive Sprache:
– Ich muss
– Ich kann nicht
– Ich darf nicht
– Ich habe keine Zeit
Proaktive Sprache:
– Ich will
– Ich darf
– Ich entscheide
– Ich nehme mir Zeit
Reaktiv: Das schaffe ich niemals.
Proaktiv: Ich fange an und gehe Schritt für Schritt.
Reaktiv: Jetzt bin ich eh schon so spät dran, da brauche ich gar nicht mehr anzufangen.
Proaktiv: Ich mach jetzt mal die einfachen Dinge, die schnell zu erledigen sind.
Um das Beispiel von weitere oben aufzugreifen:
Statt „Ich darf mich nicht vom Handy ablenken lassen“, sage dir:
„Ich stelle mein Handy aus und arbeite jetzt konzentriert 30 Minuten.“
Das macht den Unterschied zwischen Selbstsabotage und Selbststeuerung.
Was ist ein gutes Selbstwertgefühl?
Konzentriere dich auf deinen Einflussbereich – nicht auf deinen Sorgebereich
Stephen R. Covey hat mit seinem Modell des „Circle of Influence“ einen wichtigen Baustein für proaktives Verhalten geschaffen. Es geht darum, deine Energie gezielt auf das zu richten, was du wirklich beeinflussen kannst – und den Rest loszulassen.
Stell dir zwei Kreise vor:
- Der äußere Kreis ist dein Sorgebereich (Circle of Concern). Hier findest du Themen wie Politik, Wirtschaft, Wetter, das Verhalten anderer Menschen oder globale Krisen. Du kannst sie zur Kenntnis nehmen – aber du kannst sie nicht direkt verändern.
- Der innere Kreis ist dein Einflussbereich (Circle of Influence). Hier liegt deine eigene Haltung, dein Verhalten, deine Kommunikation, deine Entscheidungen. Und genau hier liegt deine Kraft.
Wenn du proaktiv bist, konzentrierst du dich auf deinen Einflussbereich. Du fragst nicht: „Warum ist das so?“, sondern: „Was kann ich konkret tun?“
Und je mehr du deinen Fokus dort hältst, desto größer wird dieser Kreis – und dein Handlungsspielraum wächst.
Diese Haltung reduziert Frustration und verleiht dir Selbstwirksamkeit. Du wirst aktiver, klarer und handlungsfähiger – statt dich hilflos und ausgeliefert zu fühlen.
Schaffe dir Regeln und halte diese auch proaktiv ein
Um proaktiv sein zu können, solltest du dir Regeln schaffen. Wir sprechen jetzt nicht davon, dass du einen durchgetakteten Wochen- und Stundenplan hast und dich sklavisch daran hältst.
Wir sprechen von ganz einfachen Dingen, um mehr Bewusstsein zu entwickeln und dir auch die nötige Energie zu verschaffen, um Dinge proaktiv angehen zu können.
#1 Schlafe jede Nacht mindestens 8 Stunden
Du kannst nicht aktiv statt passiv leben, wenn du müde bist. Proaktiv handeln beginnt mit Energie. Und Energie bekommst du durch Schlaf.
Dein Körper benötigt den Schlaf, um sich zu regenerieren und wieder aufzutanken.
Ich weiß, es gibt Studien, die besagen, dass man mit 4 Stunden Schlaf pro Nacht genug Energie hat, um fit zu sein. Die optimale Schlafdauer eines Erwachsenen beträgt jedoch 7 bis 9 Stunden.
Wenn du nur 5 Stunden schläfst, wirst du tagsüber kein Vollgas geben können.
Hol dir deine Ruhe. Kümmere dich um deinen Körper. Ein ausgeruhter Körper wird sich bei dir revanchieren.
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#2 Willst du einen guten Tag haben, mach dein Bett!
„Wenn Sie die Welt verändern wollen, müssen Sie damit anfangen, Ihr Bett zu machen.“ Mit diesem Satz beginnt ein ehemaliger Navy-Seal seinen Erfolgsratgeber.
Warum sollte es dein Leben verändern, wenn du jeden Morgen dein Bett machst?
Oft ist der Alltag stressig und chaotisch genug. Um Ordnung und Struktur reinzubringen, helfen feste Rituale, die dein Anker sein werden. Das Bett zu machen ist eine Tätigkeit von ca. 30 Sekunden. Wenn du dein Bett gemacht hast, hast du bereits das erste ToDo des Tages erfolgreich abgehakt. Nagut, es ist schon das zweite: Gleich nach dem Aufstehen.
„Es wird Ihnen ein kleines Gefühl von Stolz geben und es wird Sie ermutigen, auch alle noch folgenden Aufgaben zu bewältigen.“
Was einfach klingt, hat große Wirkung. Wenn du morgens dein Bett machst, setzt du den ersten bewussten Anker des Tages. Du übernimmst Verantwortung – für einen kleinen, aber wichtigen Bereich deines Lebens. Und dieser Schwung begleitet dich durch den Tag.
Wer mit den kleinen Details des Lebens klar kommt, wird auch die großen Herausforderungen meistern.
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#3 Plane deine Auszeiten bewusst ein
Wer nur funktioniert, reagiert irgendwann nur noch. Wer proaktiv leben will, braucht Pausen – täglich, wöchentlich, monatlich.
Um Energie zu tanken, ist es wichtig, immer wieder Auszeiten zu nehmen.
Unter Punkt 1 hast du ja bereits eine Art Auszeit kennengelernt, um deinem Gehirn die benötigte Erholung zu geben – nämlich ausreichend Schlaf.
Darüber hinaus kannst du deinen Tag ebenso mit Pausen unterteilen. Deine Woche mit Wochenenden, an denen wirklich Erholung ansteht. Und deine Monate mit Urlauben, die dem Gehirn erlauben, all die Informationen zu verarbeiten, mit denen es sich täglich auseinandersetzen muss.
Ob Powernap, Spaziergang oder digital detox: Wer regelmäßig regeneriert, handelt aus der Ruhe heraus. Und genau da entsteht echte Klarheit.
Jammern ist das Gegenteil von proaktiv sein
#4 Höre auf zu jammern!
Zu jammern ist wie Krebs in deiner Seele. Jedes Mal, wenn du dich beschwerst, erzählst du dir selbst, wie scheiße eigentlich dein Leben ist. Höre auf zu jammern.
Jammern ist wie Gift.
Wenn du dich ständig auf Probleme konzentrierst, wirst du passiv. Es richtet deinen Fokus auf alles, was schlecht läuft. Niemand möchte Menschen in seinem Leben, die ständig jammern.
Stattdessen: Erkenne, was du ändern kannst – und werde initiativ. Frag dich: Was liegt in meinem Einflussbereich? Und dann handle.
Es darf dir auch gerne schlecht gehen und du sollst die Gefühle dazu gar nicht unterdrücken. Aber hüte dich davor, aus dem Tal des Jammerns nicht mehr herauszukommen. Nimm Perspektivwechsel ein und fokussiere dich auf die guten Dinge in deinem Leben. Und ja, davon gibt es reichlich! Was uns zu dem nächsten Punkt führt.
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#5 Sei jeden Tag für etwas dankbar!
Manchmal haben wir das Gefühl, alles läuft gegen uns. Mach dir bewusst, dass es sich auch genauso anfühlt, wenn du dich ausschließlich auf die Dinge konzentrierst, die aktuell nicht gut laufen. Wenn du dich hingegen auf all die Dinge fokussierst, die gerade gut sind, ist die Situation gleich eine andere.
Also praktiziere Dankbarkeit!
Dankbarkeit lenkt deinen Fokus auf das, was gut läuft. Und das ist die perfekte Ausgangsbasis, um proaktiv zu sein.
Schreib dir jeden Tag eine Sache auf, für die du dankbar bist. Das trainiert deinen Blick für Chancen statt für Mängel. Und wenn es nur die ganz banalen Dinge sind.
Es gibt jeden Tag etwas, wofür du dankbar sein kannst. Für dein kuscheliges, warmes Bett. Für das Dach über deinem Kopf. Für zwei bis drei Mahlzeiten am Tag. Für deine Gesundheit. Für den blauen Himmel – dass du ihn siehst. Für das Rascheln der Blätter am Baum – dass du das hörst.
Sei dankbar dafür!
Dankbarkeit richtet deinen Fokus auf die positiven Dinge im Leben. Du wirst überrascht sein, was dir alles Positives auffallen wird, wenn du dich erstmal auf die guten Dinge konzentrierst.
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#6 Gib jeden Tag dein Bestes!
„Bestleistung“ bedeutet nicht „Höchstleistung“. Es bedeutet, dass du in dem Moment das gibst, was dir möglich ist – egal ob 100 % oder 30 %.
Dein Bestes geben heißt nicht, dass du jeden Tag voll powern sollst. Wenn dir das gut tut, dann machst du das natürlich. Aber vielmehr meine ich damit, dass du das gibst, was du in der Situation geben kannst.
Es wird Tage geben, da fühlst du dich, als könntest du Bäume ausreißen. Du wirst dein Bestes geben und dich fühlen wie ein Superheld. Der absolute Überperformer.
Dann wird es Tage geben, da möchtest du am liebsten den ganzen Tag zurückgezogen auf der Couch liegen. Auch an diesen Tagen kannst du dein Bestes geben – indem du deinem Körper und deinem Geist die Ruhe gibst, die sie brauchen.
Die zweite Frage, die du dir also zukünftig jeden Tag stellen solltest – nach: „Wofür bin ich dankbar?“ – ist: „Habe ich mein Bestes gegeben?“
Wenn du abends sagen kannst: „Ich habe mein Bestes gegeben“, hast du selbstverantwortlich gehandelt. Und das ist die Essenz von Proaktivität.
Gehe zurück zu #1. 😉
Bist du proaktiv? Mach den Selbsttest!
Proaktiv sein ist nicht einfach eine Eigenschaft, die man hat oder nicht hat – es ist eine Haltung, die du bewusst entwickeln kannst.
Ein guter erster Schritt ist es, ehrlich hinzuschauen: Wie reagiere ich eigentlich in bestimmten Situationen? Handle ich eher spontan und reaktiv – oder überlegt und vorausschauend?
Selbsttest: Bin ich proaktiv oder reaktiv?
Beantworte folgende Fragen für dich – ganz ehrlich und ohne Bewertung:
- Warte ich oft, bis andere den ersten Schritt machen?
- Fühle ich mich schnell von äußeren Umständen gestresst?
- Gebe ich anderen (oder „den Umständen“) die Schuld, wenn etwas schiefläuft?
- Spreche ich häufig in „Ich muss“- oder „Ich kann nicht“-Formulierungen?
- Überlege ich im Vorfeld, wie ich mit schwierigen Situationen umgehen kann?
- Trage ich bewusst Verantwortung für meine Stimmung, Entscheidungen und Handlungen?
- Plane ich aktiv Zeit für meine Ziele, statt „zu hoffen, dass ich mal dazu komme“?
Auswertung:
- Wenn du bei den ersten vier Fragen häufig mit Ja geantwortet hast, handelst du eher reaktiv.
- Wenn du bei den letzten drei Fragen öfter Ja sagst, bist du bereits auf dem Weg, proaktiv zu leben.
Das Wichtigste: Proaktivität ist nichts, was man „ist“ – sondern etwas, das du trainieren kannst. Und jeder kleine Schritt zählt.
Um proaktiv zu werden, kannst du dir selbst ein paar Fragen in Ruhe beantworten:
- In welcher aktuellen Situation wünsche ich mir mehr Handlungsspielraum?
- Was liegt wirklich in meinem Einflussbereich – und was nicht?
- Wie kann ich heute einen kleinen Schritt in Richtung Eigenverantwortung gehen?
- Welche reaktiven Muster erkenne ich in mir – und wie möchte ich sie verändern?
- Was wäre anders, wenn ich heute bewusst aktiv statt passiv handeln würde?
Diese Fragen helfen dir, aus der Beobachterrolle auszusteigen und Verantwortung für deinen Weg zu übernehmen. Du wirst überrascht sein, wie viel sich verändern kann – einfach, weil du dich veränderst.
Du wirst nicht von heute auf morgen zum Superhelden oder zur Superheldin deiner To-do-Liste. Aber du kannst heute damit anfangen, kleine Entscheidungen bewusst zu treffen.
Du kannst üben, initiativ zu werden, Verantwortung zu übernehmen und dich auf das zu konzentrieren, was du beeinflussen kannst.
Mit diesen sechs einfachen Regeln hast du ein starkes Fundament, um proaktiv zu sein – und damit ein Leben zu gestalten, das dir wirklich entspricht.
Setze Grenzen, um mehr Energie zu haben
Die meisten Menschen unterschätzen, wie wichtig es ist, Energie zu haben.
Auch wenn mit den ersten sechs Regeln alles anfängt, hört es damit noch lange nicht auf. Wenn du erstmal feststellst, wie viel Energie dir zur Verfügung steht, brauchst du vielleicht ein paar Ideen, was du als nächstes machen könntest.
Im nächsten Teil kommen also ein paar Inspirationen für Fortgeschrittene, um proaktiv zu sein.
Weiterführende Informationen:
- Eine fundierte Einführung in den Begriff „Proaktivität“ mit historischen und psychologischen Hintergründen, inklusive der Rolle von Viktor Frankl und Stephen R. Covey. – https://de.wikipedia.org/wiki/Proaktivitaet
- Ein Vergleich der vier Aktivitätsniveaus: passiv, reaktiv, aktiv und proaktiv – mit konkreten Beispielen und Handlungsempfehlungen. – https://www.buero-kaizen.de/proaktiv-vs-reaktiv-handeln/
Mach deine Entwicklungspotenziale sichtbar –
Mit dem Rad des Lebens
Schritt 5: "Nein" sagen lernen
Neinsagen können gehört mit zu den wichtigsten Eigenschaften, die ein Mensch haben kann. Klingt ziemlich unhöflich. Aber jedes „Nein“ zu einer Sache, ist ein deutliches „Ja“ zu einer anderen. Also lerne, wie dir Neinsagen leichter fallen wird.
Schritt 7: Neue Gewohnheiten etablieren
Um gute Gewohnheiten zu etablieren, musst du eine zeitlang dran bleiben. Dein Gehirn und dein Körper müssen sich an den neuen Rhythmus oder die neue Tätigkeit gewöhnen. 30-Tage-Challenges sind dafür perfekt geeignet.