Vielleicht denkst du bei „Werte“ an Moral, Erziehung oder langweilige Prinzipien aus dem Ethikunterricht.
Doch in Wahrheit sind deine Werte viel mehr als das: Sie sind dein innerer Kompass. Sie entscheiden darüber, welche Jobs dich erfüllen, welche Beziehungen dich nähren – und warum du dich manchmal so grundlegend „falsch“ fühlst, obwohl objektiv alles okay scheint.
Wenn du deine wichtigsten Werte kennst, triffst du klarere Entscheidungen. Du erkennst schneller, was wirklich zu dir passt – und was dich Energie kostet. Kurz: Du findest zurück zu einem Leben, das stimmig ist.
Diese Themen erwarten dich hier:
Jeder Mensch hat Werte, nach denen er sein Leben ausrichtet
Ganz oft sind diese Werte unbewusst vorhanden und wurden von deinen Eltern bzw. deinem nahen Umfeld geprägt.
Deine Werte sind deine Leitplanken, nach denen du dein Leben ausrichtest.
Werte oder auch ein Wertesystem sind Eigenschaften, die wir für sinnvoll und wichtig erachten. Wenn dir das Wort Werte nicht so geläufig ist, kannst du auch gerne von Regeln und Prinzipien sprechen. Sie geben dir Sinn und Orientierung im Leben.
Wenn wir von Werten sprechen, reden wir aber nicht nur von Schlagworten (wie Respekt, Ruhe, Gesundheit, Erfolg, Liebe, Mut, Humor, Familie, Freiheit, etc.), sondern auch von Aktivitäten (z. B. Ich brauche viel Zeit für mich. Meine Hobbys sind mir sehr wichtig. Ohne xy zu tun, fühle ich mich nicht gut).
Und obwohl Werte unserem Leben eigentlich erst die Richtung für unser Handeln und Tun vorgeben, laufen sie mehr oder weniger unbewusst ab.
Wie kannst du deine Werte verwirklichen?
Dabei ist es fundamental, dass du deine Werte kennst und bewusst danach lebst. In schwierigen Zeiten sind sie dein Anker. Wenn du weißt, wofür du lebst, gibst du deinem Leben Sinn und Richtung.
Ich mache es dir an ein paar Beispielen klar.
Marie, 42, arbeitet seit Jahren als Teamleiterin in einem großen Unternehmen. Von außen betrachtet läuft alles rund: Sie verdient gut, hat Verantwortung und ein stabiles Umfeld. Trotzdem fühlt sie sich oft ausgelaugt, leer und unzufrieden – ohne genau benennen zu können, warum.
Im Coaching wird schnell klar: Zwei ihrer wichtigsten Werte – Freiheit und Echtheit – leben in ihrem Alltag kaum. Sie fühlt sich durch starre Strukturen und Unternehmenspolitik eingeengt. Außerdem verstellt sie sich oft, um „professionell“ zu wirken – dabei ist Authentizität ihr innerstes Bedürfnis.
Als Marie beginnt, ihre Entscheidungen stärker an ihren Werten auszurichten – etwa durch ehrlicheres Feedback und mehr kreative Gestaltungsspielräume im Team – verändert sich ihr Erleben komplett. Plötzlich fühlt sich ihr Arbeitsalltag nicht mehr wie ein täglicher Kompromiss an, sondern wie etwas, das zu ihr passt.
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Ein anderes Beispiel ist Thomas.
Thomas, 38, lebt in einer langjährigen Beziehung, hat zwei kleine Kinder und einen sicheren Job im öffentlichen Dienst. Alles scheint stabil – aber innerlich ist er zunehmend frustriert. Er fühlt sich oft wie in einem fremdbestimmten Leben, fremd in der eigenen Haut.
Im Coaching wird deutlich: Zwei seiner zentralen Werte – Abenteuer und Selbstbestimmung – kommen im Alltag kaum noch vor. Zwischen Kita-Organisation, Schreibtischarbeit und Haushaltsroutinen hat er sich selbst verloren. Nicht, weil Familie oder Sicherheit ihm unwichtig wären – sondern weil seine persönlichen Bedürfnisse darin völlig untergehen.
Durch die Wertearbeit erkennt Thomas, dass es nicht darum geht, alles über Bord zu werfen. Sondern darum, bewusst Räume zu schaffen, in denen seine Werte wieder vorkommen dürfen: Ein Solo-Wochenende mit dem Rad, ein beruflicher Perspektivwechsel, mehr Offenheit im Gespräch mit seiner Partnerin.
Die größte Veränderung? Nicht das Außen. Sondern das Gefühl, wieder mit sich selbst verbunden zu sein.
Anhaltende negative Gefühle sind ein Zeichen dafür, dass du deine wahren Werte nicht lebst. Du bist dann nicht authentisch. Und oft muss sich dein Leben gar nicht um 180° drehen, damit du zufriedener bist.
Triffst du also Entscheidungen, die mit deinen Werten übereinstimmen, fühlen die sich gut und richtig an. Du kannst dich dann quasi gar nicht mehr falsch entscheiden, weil du nach deinem Wertesystem entschieden hast. Werte sind also immer ein guter Kompass!
Was passiert, wenn du deine Werte ignorierst?
Vielleicht hast du schon erlebt, wie sich etwas „falsch“ angefühlt hat – obwohl es auf dem Papier perfekt war. Ein Job mit gutem Gehalt, eine Beziehung ohne Streit, ein durchgeplanter Alltag. Und trotzdem: ein inneres Unwohlsein, das sich nicht so richtig greifen lässt. Willkommen in der Welt der ignorierten Werte.
Wenn du deine wahren Werte nicht kennst oder übergehst, kann das viele Konsequenzen haben – einige subtil, andere ganz deutlich:
- Du fühlst dich leer, obwohl „alles passt“
- Du triffst Entscheidungen, die dich langfristig unzufrieden machen
- Du fühlst dich fremdbestimmt oder ständig im Konflikt mit dir selbst
- Du machst Dinge, die dich Energie kosten, statt dir Kraft zu geben
- Du verlierst das Gefühl für Richtung und Sinn
Manchmal zeigen sich solche inneren Wertekonflikte als ständige Reizbarkeit, Antriebslosigkeit oder Entscheidungsblockaden. Oder du funktionierst nur noch im Alltag, während du innerlich langsam ausbrennst.
Die gute Nachricht: Das lässt sich ändern. Sobald du deine Werte kennst und ihnen bewusst Raum gibst, kann sich dein gesamtes Lebensgefühl verändern – hin zu mehr Klarheit, Selbstbestimmung und innerem Frieden.
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Du bist verantwortlich für die Werte in deinem Leben
Wenn du nach Werten lebst, die du einfach so und ohne nachzudenken von anderen übernommen hast, kann es gut sein, dass du denkst, sie seien ein Teil deiner Natur und dessen, wer du bist.
Und damit kannst du ganz geschickt die Tatsache umgehen, dass du dafür verantwortlich bist und sehr wohl eine Wahl hast. Damit betrügst du dich jedoch nur selbst.
Wenn du bereit bist, anzuerkennen, dass deine Werte selbst von dir gewählt werden können, dann kannst du deine Werte jederzeit neu betrachten und anpassen. Du kannst sie hinterfragen und gegebenenfalls revidieren.
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Wie findest du deine Top 5 Werte?
Um deinen Werte-Kompass aus der Tasche ziehen zu können, musst du ihn erstmal haben.
Gleich kommt eine sehr lange Liste an Werten als Inspiration. Anfangs bist du vielleicht überfordert, die für dich wesentlichen Werte rauszuziehen. Daher kommt hier Unterstützung:
- Nimm dir ein bisschen Zeit und gehe die Liste Wert für Wert durch.
- Bei welchem Wert spürst du die größte Resonanz? Wo kommt sofortige Zustimmung? Und bei welchen vielleicht Abneigung?
- Schreibe sie auf!
- Bei Werten mit Abneigung versuche den gegenteiligen Wert zu formulieren und überprüfe, wie dieser auf dich wirkt (z. B. das Gegenteil von „Abenteuer“ könnte „Sicherheit“ sein).
- Überprüfe, ob es auch wirklich DEIN Wert ist oder es sich noch um Überbleibsel von Erwartungen deiner Familie oder Beziehungen handelt. Überreste aus deiner Erziehung kannst du hier getrost über Bord werfen. Es geht ausschließlich um dich!
- Picke die für dich 5 wichtigsten Werte heraus.
- Bringe diese Werte in eine Reihenfolge.
- Stelle dir die Frage, ob du aktuell nach diesen Werten lebst: Habe ich genug xy in meinem Leben? Wie äußert sich das? Was kann ich tun, damit ich mehr davon in meinem Leben habe?
- Am aller wichtigsten: SCHREIB! ES! AUF!
Um es dir so einfach wie möglich zu machen, habe ich dir kostenlose Arbeitsblätter zusammengestellt, in denen du deine Werte markieren und priorisieren kannst. Du kannst dir die Arbeitsblätter hier herunterladen:
Es folgt die lange Liste an Werten als Inspiration
- Abenteuer
- Abwechslung
- Achtsamkeit
- Anerkennung
- Begeisterung
- Beliebtheit
- Berühmtheit
- Bescheidenheit
- Dankbarkeit
- Disziplin
- Ehrlichkeit
- Eigenständigkeit
- Einen Unterschied machen
- Einfachheit
- Einfallsreichtum
- Einfluss
- Einzigartigkeit
- Energie
- Entspannung
- Erfahrung
- Erfolg
- Familie
- Fairness
- Fleiß
- Flexibilität
- Freiheit
- Freude
- Freundlichkeit
- Frieden
- Gelassenheit
- Genügsamkeit
- Genuss
- Gerechtigkeit
- Geselligkeit
- Gesundheit
- Großzügigkeit
- Güte
- Harmonie
- Heiterkeit
- Herzlichkeit
- Hilfsbereitschaft
- Humor
- Klarheit
- Kreativität
- Lebendigkeit
- Leidenschaft
- Lernen
- Liebe
- Mitgefühl
- Mut
- Neugierde
- Optimismus
- Ordnung
- Respekt
- Schönheit
- Sinn
- Sicherheit
- Spaß
- Spiritualität
- Stille/Ruhe
- Toleranz
- Treue
- Unabhängigkeit
- Vertrauen
- Wahrheit
- Weisheit
- Weiterentwicklung
- Zuverlässigkeit
Und wenn ich sage lang, dann meine ich lang! Du kannst dir die Liste kostenlos herunterladen und dann markieren, welche Werte am ehesten mit dir resonieren.
Noch unsicher? Dann denk das Leben vom Ende her
Du bist unsicher, welche die 5 wichtigsten Werte für dich sind? Dann kommt hier eine weitere Hilfestellung.
Stell dir vor, du gehst auf eine Beerdigung. Du stellst fest, dass es nicht irgendeine Beerdigung ist. Es ist deine eigene! Du hast die Aufgabe, eine Grabrede zu halten. Und zwar über dich und dein Leben!
- Was würdest du gerne am Ende deines Lebens über dich selbst sagen können?
- Was soll dein Partner über dich sagen?
- Wie sollen dich deine Kollegen beschreiben?
- Was sagt deine Familie, sagen deine Kinder über dich?
Die Übung habe ich im Buch „Die 7 Wege der Effektivität von J. R. Corvey“ gelesen und fand sie unglaublich. Sie soll dir verdeutlichen, wie du leben willst. Nach welchen Werten willst du dein Leben gestalten?
Dein nächster Schritt: Werte im Coaching vertiefen
Vielleicht hast du beim Lesen schon gespürt, welche Werte dich wirklich tragen. Vielleicht ist dir aber auch klar geworden, wie oft du noch gegen sie lebst – aus Gewohnheit, aus Pflichtgefühl oder einfach, weil du es nicht anders kennst.
Wertearbeit ist kein Luxus. Sie ist die Grundlage für ein stimmiges Leben. Für Entscheidungen, die sich gut anfühlen. Für Beziehungen, in denen du ganz du selbst sein darfst. Und für ein Selbstwertgefühl, das nicht auf Leistung basiert – sondern auf Verbindung zu dir selbst.
Wenn du merkst, dass du hier tiefer einsteigen willst, aber nicht weißt, wie du anfangen sollst: Ich begleite dich gern.
Im kostenlosen Erstgespräch schauen wir gemeinsam,
- welche Werte dich leiten,
- wo du sie bisher übergehst
- und wie du Schritt für Schritt ein Leben in Übereinstimmung mit dir selbst gestalten kannst.
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Schritt 2: Stärken und Talente herausfinden
Du hast unglaublich viele Talente und Stärken. Leider legen viele den Fokus eher auf die Dinge, die sie noch nicht können. Es ist also an der Zeit, dir deine Superkräfte zurück ins Gedächtnis zu holen.
Schritt 4: Erwartungsdruck abbauen
Erwartungen sind die Wurzel allen Übels. Ständig setzen wir uns selbst unter Druck. Dabei können wir viel tun, um den Druck rauszunehmen und uns so anzunehmen, wie wir sind. Dazu gehört auch, dass wir uns und allen anderen jeden Tag verzeihen.